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EQUITANA: Martin Plewa zur "Vertrauenssache Vielseitigkeit"
Dieses Pferd ist wirklich vielseitig: Heute Vormittag trug Dior noch die Westernreiterin Diana Royer im Großen Ring über einen Sprung; Stunden später wagte sich Eva Böckmanns liebenswerte Stute dann unter ihrer eigentlichen Reiterin auf neues Terrain vor.
Martin Plewa, der Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster, demonstrierte gemeinsam mit den beiden in Halle 10/11 die Grundsätze der Ausbildung eines Vielseitigkeitspferdes mit dem Ziel, a) über die Losgelassenheit zu einem möglichst beweglichen Pferd zu kommen, b) das Vertrauen des Pferdes zum Reiter und zu seinen Aufgaben zu entwickeln und c) ein selbständiges Pferd zu bekommen, das nicht auf die Unterstützung seines Reiters angewiesen ist, sei es durch verstärkte Zügelhilfen oder durch übertriebenes Mitdenken.
Dazu zeigte Martin Plewa zunächst einige einfache Gleichgewichtsübungen -- ganz gleich, ob im Sattel sitzend und "am Zügel" oder ob im leichten Sitz und in Dehnungshaltung, ob im versammelten Galopp oder im Zulegen, das Pferd sollte seine Balance nicht verlieren und auch in den Tempo-Übergängen und verschiedenen Halshaltungen sicher bleiben. Auch ein Überstreichen sollte in jeder Lebenslage möglich sein.
Martin Plewa: "Der Galopprhythmus des Pferdes entspricht seinem Atemrhythmus. Hebt es den Kopf, atmet es ein, senkt es den Kopf, atmet es aus. Wenn man ein Pferd -- zum Beispiel durch zu starke Zügeleinwirkung -- aus dem Rhythmus bringt, hört es auf zu atmen und kommt ganz buchstäblich schneller aus der Puste. Rhythmus hält also fit."
Die Aufmerksamkeit und Trittsicherheit eines Pferdes trainiert Plewa durch die Arbeit mit Cavalettis und am Sprung. "Achten Sie hierbei auf das Ohrenspiel des Pferdes; blickt es aufmerksam auf den Sprung, ist es ganz bei der Sache und lässt sich nicht ablenken."
Noch einmal betonte Plewa die Bedeutung der Selbständigkeit des Pferdes: "Ein Geländepferd darf nie zu sehr dominiert werden; es muss im Notfall auch in der Lage sein, seine Aufgabe zu lösen, wenn der Reiter die Zügel verloren hat."
Zum Schluss demonstrierten Eva Böckmann und Dior Rittigkeit und Technik, indem sie einen Sprung aus verschiedenen Winkeln nahmen -- und dann das Experiment wagten, über einen Sessel zu springen. Auch diese Hürde überwanden beide lächelnd und eroberten sich so die Herzen der Zuschauer.
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