Jessis Tagebuch: "Kann losgehen!"

Rever sprang fast aus ihrem Frack, als wir Freitag Vormittag endlich zum Turnier aufgebrochen sind. Keine Minute hat sie während des Einflechtens still gestanden, und beim Öffnen des Hängers war sie schon fast oben, so nach dem Motto “Kann losgehen!”.
Anfang der Woche hatte ich noch gar nicht so das Reitgefühl. Ich hatte eine Art Einstiegsproblem nach einem doch etwas längeren Wochenende reitfrei. Da musste ich erst wieder reinkommen, und Rever hätte es immer gern hundertprozentig – genau wie Spezi auch;  er nimmt es mir richtig krumm, wenn ich mich ein paar Tage aus dem Staub mache. Da muss ich mich förmlich entschuldigen, sonst dreht er mir den Rücken zu.
Nachdem Rever ja in Münster nicht ganz fit war, hat sie sich sehr gut erholt. Die kleine Auszeit hat ihr sichtlich gut getan, denn auch Pferde müssen mal den Kopf frei bekommen. So wie sie mich motiviert, so unterstütze ich sie, also sind wir dann voller Elan nach Wickrath gefahren.
Da das Wetter recht gut war, sind wir auf den Außenplatz abgeritten, und Rever konnte sich dort gut entspannen. In der Prüfung war sie sehr aufmerksam -- ich war die, die sie vor der ersten Pirouette etwas verwirrt hat. Ich hatte die Lektion etwas zu früh eingeleitet oder zu lange vorbereitet, so fiel Rever kurz aus im Galopp. Doch schlau wie sie ist, wusste sie, dass es sich so   nicht richtig anfühlt, und galoppierte direkt wieder richtig, an damit wir die Pirouette doch noch hinbekamen.
Sie ist so verlässlich, die Gute!
Samstag habe ich mir mindestens zehnmal das Kür-Video angeschaut, weil wir sie bisher kaum üben konnten . Ich hatte etwas Bedenken, dass wir nicht bei der Musik bleiben, aber: Es hat funktioniert; wir waren Punktgenau! Bis auf einen nachgesprungenen Wechsel waren unsere Lektionen fehlerfrei. Auch unsere Musik ist sehr gut angekommen. Es gab sogar eine 8.5 in der Bewertung. Hammer!
Nach der Prüfung wurde Rever gelobt und geknutscht von uns allen, Tim, Kelvin, Janina und Ina, so viele Turnierhelfer! Ich Danke euch herzlichst für die Unterstützung.
Meine Trainerin war auch sichtlich erleichtert, dass wir die Kür so hinbekommen haben, und freute sich über unseren schönen Saisonauftakt mit zwei weiteren S-Siegen.
Zufrieden fuhren wir heim, und Rever bekam ihre versprochene Obst-Gemüseplatte, die sie fröhlich wegmampfte, während wir sie bettfertig machten. Zum Schluss bekam ich dann von ihr noch einen dicken vollgesabberten Drücker, herrlich!
Nächste Woche fahren wir nach Vidauban, das liegt in Frankreich in der Nähe von St. Tropez. Anna fährt auch mit, mit Fürstie und Lady. Wir sind schon ziemlich aufgeregt und freuen uns riesig – und sind dankbar, dass unsere Eltern uns dieses Auslandsturnier ermöglichen. Da wir unseren Bundestrainer nicht enttäuschen möchten, ging das Training am Montag auch schon wieder los.


Ich werde euch hier über die Reise auf den Laufenden halten, also bis bald --
lieben Gruß,eure Jessi