Jessis Tagebuch: "Fliegender Wechsel" zu den Jungen Reitern

Noch eine Premiere dieses Wochenende: Rever und ich sind beide zum ersten Mal in einem St. Georg gestartet, mit Quali für die Kür am nächsten Tag. Die Aufgabe ist sehr schön und entspricht der FEI-Mannschaftsaufgabe der Jungen Reiter. Deshalb war es eine hervorragende Möglichkeit, mich auf den Umstieg ins Junge-Reiter-Lager vorzubereiten.
Ich fand es richtig aufregend, bin aber mit einem sehr gutem Gefühl in die Prüfung gestartet. Alle Lektionen wunderbar hinbekommen, außer dem letzten Wechsel nach dem starken Galopp, da habe ich zu viel gewollt und hatte Rever nicht genug zurück, deshalb nachgesprungen.
Das war schon mal geschafft fürs erste, wir wurden auch prompt mit den dritten Platz belohnt.
Auf die Kür am nächsten Tag habe ich mich sehr gefreut; ziemlich cool war, dass ich sie gar nicht geübt hatte, meine Trainerin aber vollstes Vertrauen hatte, dass ich es wohl irgendwie hinbekomme. Als sie mir ihre DVD mit ihrer Kür aus 2006 am Vortag überreichte, sagte sie: “Zur Not kannst du ja improvisieren ...” Ja, nee, geht klar!
Ich habe mir die DVD gefühlte 200x angeschaut, verinnerlicht und bin spontan am Sonntag eingeritten. Vom Rhythmus hat es perfekt auf Revers Bewegungsablauf gepasst. Insgesamt fühlte es sich sehr harmonisch an. Auch meine Dreier und Vierer ritt ich so spontan, dass ich in der ersten Wechseltour vergass, richtig zu zählen, und munter 4-3-3-3-2 geritten bin (da war doch was mit Mathe). Eins, zwei, hopp, naja, das üben wir noch mal. Rever, immer gelassen und souverän, dachte sich bestimmt auch, “was macht die denn?”.
Mit einem “es sei dir verziehen“-nickenden Blick und großem Lob für unsere Performance von Frau Meyer-Biss für unsere erste St.-Georg-Kür fuhren Rever und ich mit einem erneuten dritten Platz zufrieden nach Hause …
Halt, nein, so war's nicht! Ich bin VOR der Siegerehrung um 17.50 Uhr in Papas Auto gestiegen, von Übach-Palenberg über die Autobahn nach Düsseldorf-Flughafen im Tiefflug – Ankunft 18.35 Uhr. Eingecheckt nach Prag (Schulabschieds-Klassenfahrt). Abflug 19.25 Uhr, Ankunft Prag 21.00 Uhr, ab ins Taxi zum Hotel, wo meine Abitruppe nach langer Busfahrt auch mittlerweile angekommen war.
Freude, Freude :-)
Mama machte mit Rever die Siegerehrung an der Hand, wobei der Chefrichter ihr anbot, doch in den Sattel zu steigen und die Ehrenrunde mit zu galoppieren – sie wüsste ja schließlich, wie das geht :-)


Also läuft … wir üben weiter!
Liebe Grüße aus Prag sendet euch Jessica