Jessis Fragebuch: Von Hamanol bis Schulterherein :-)


Hier noch einmal einige der interessantesten Fragen, die in letzter Zeit im Gästebuch gestellt wurden:



>>Was tun, wenn mein Pony links herum „fester“ ist als rechts?
Ohne es gesehen zu haben, ist es sehr schwer zu beurteilen, warum die linke Seite nicht so gut klappt. In erster Linie überprüfe deine eigene Körperhälfte, ob du vielleicht selbst links nicht so flexibel bist in der Hüfte oder im Oberkörper. Dann würde ich sagen muss dein Pony ganz dringend zum Ostheopathen. Vielleicht sitzt dem Pony ein Wirbel im Weg, oder womöglich sitzt es in den Ganaschen oder im Hals fest und muss gelockert werden. Das ist die häufigste Ursache und wirklich ernst zu nehmen. Dein Pony ist ein Sportler und muss halt genau wie Du ab und zu mal zum "Masseur".


>>Was tun für den „festen“ Sitz und Zügel-Grip?
Bei der Kandare habe ich Gummibelag an der Innenseite des Trensenzügels. Ich reite mit Roeckl Handschuhen, die haben viel Grip, und bevor ich aufsteige, trage ich mit Handschuhen etwas Hamanol auf meine Stiefel auf. Dadurch habe ich noch einen Rest des Hamanols an meinen Handschuhen, und dann rutscht gar nichts mehr!


>>Mein Pony wurde in der Grundausbildung überfordert und hat jetzt Probleme im Genick. Was tun?
So etwas per „Ferndiagnose“ zu beantworten, ist tierisch schwer! Der ST-Zaum wäre vielleicht eine gute Möglichkeit, dem Pony Druck zu nehmen und es zu ermuntern, wieder selbst die Anlehnung zu suchen, aber das ist keine Ursachenbekämpfung! Gib mal ST-Zaum im Internet ein, dort kannst Du nachlesen, wie er funktioniert und wann man ihn einsetzen sollte. Er nimmt viel Druck vom Genick. Ich kenne GP-Reiter, die damit international reiten.
Du solltest Dein Pony auch einem Ostheopathen vorstellen. Aber in erster Linie muss Dein Pony wieder Vertrauen bekommen in das, was man von ihm verlangt. Pferde sind extrem intelligent und sensibel. Wenn du selbst verzweifelt bist, dann spüren die Pferde das. Gib Deinem Pony Sicherheit und ein positives Gefühl und entstresse die Situation.
In Eurem Fall sollte das wichtigste Ziel nicht das Bundeschampionat sein, sondern, dass Ihr beide wieder Freude an dem bekommt, was Ihr macht. Dann kommt der Rest ganz von selber!


>>Wie ernährst Du Dich, und machst Du Ausgleichssport?
Ich ernähre mich eigentlich ganz normal, viel Obst und Gemüse/Rohkost, esse aber auch mal ne Pommes mit Würstchen und Nudeln in allen Variationen. Ich achte vor wichtigen Turnieren wie Hagen natürlich ein wenig auf mein Gewicht. Möchte daraus aber keinen Dauerzustand machen, weil das auf die Psyche geht. Ich werde nie eine Bohnenstange sein, und das ist auch in Ordnung so.
Ich habe einen Supersportlehrer in der Schule, der sehr vielseitigen Unterricht gibt, und ich fahre Inline-Skates. Für mehr ist keine Zeit.


>>Warst Du schon mal an einem Punkt, an dem Du aufhören wolltest zu reiten?
Ich habe den Punkt schon mal gehabt, dass ich dachte, es geht nicht mehr. Da habe ich mir zu viel zugemutet, sprich, mich verzettelt mit irgendwelchen Dingen. Ich könnte das auch nicht so machen, wenn unser Team nicht so organisiert wäre, das fängt bei Lehrern und Nachhilfe an und hört beim Hufschmied auf.
So eine Woche gar nichts machen, wäre mal schön! Aber wenn ich Dienstags reitfrei habe, dann kannst Du mir glauben, dass ich Mittwochs schon mit den Hufen scharre und mit Freude zum Stall komme. Es geht nichts über eine Runde über die Rennbahn düsen! Und ohne Spezi, Flo und Co ... nicht vorstellbar!


>>Hast Du schon eine Idee, was Du später beruflich machen möchtest?
Idee schon, aber das muss ich auch schaffen können! Ich möchte gerne Tiermedizin studieren, dazu werde ich erst mal einige Praktika machen, um zu schauen, ob mir das wirklich liegt. In den Herbstferien und im Februar 2014 mache ich Praktikum in einer Pferdeklinik, ich freu mich drauf!


>>Du reitest so schön Schulterherein. Wie machst Du das?
Für das korrekte Schulterherein habe ich auch lange gebraucht. Du musst viel mit Spiegel arbeiten und immer genau dahin schauen, wo Du hinreiten willst. Im Spiegel erkennst du, ob das äußere Vorderbein das innere Hinterbein abdeckt. Dann bist du im richtigen Seitwärtsgang. Den Hals des Pferdes nicht nach innen ziehen und abstellen, sondern gleichmäßig in der Vorwärtstendenz bleiben und den Druck auf dem äußeren Zügel behalten. Es reicht, wenn du das innere Auge deines Pferdes siehst. Denke an deine Gewichtsverlagerung, sitze auf der inneren Pobacke, dann hast du auch deine Beine richtig am Pferd liegen. Im gleichen Tempo bleiben und dahin schauen, wo dein Pferd hingeht.


>>Bandagierst Du Deine Pferde im Stall? Auf der Weide?
Unsere Pferde tragen keine Stallbandagen, höchstens mal auf dem Turnier wenn die Pferde in fremden Boxen stehen und wir durch die Veränderung und gewisse Unruhe die Verletzungsgefahr einschränken möchten. Dann packen wir sie mit ganz dicken Unterlagen und Wollbandagen ein! Es passiert immer wieder, dass die Pferde sich auf den Wiesen oder Paddocks verletzen, auch den Profis. Unsere Pferde kommen erst raus, wenn sie vorher bewegt wurden, damit der Bewegungsdrang nicht mehr so hoch ist und sie schneller anfangen in Ruhe zu grasen. Die Pferde werden eingepackt mit Weidegamaschen und Sprungglocken, mehr kann man auch nicht machen.


>>Wie sieht das Programm Deiner Pferde aus?
Ich habe immer dienstags reitfrei, also reitet meine Trainerin. Ansonsten reite ich, und meine Trainerin springt ein, wenn ich es mal nicht so hinkriege. Unsere Pferde haben keinen Stehtag, also keine Langeweile ... Longe, Paddock, Grasen etc. Und unsere Rennbahn führt durch ein Waldgrundstück, das ist wie Ausreiten, und das machen wir fast jeden Tag vorher oder nachher.


>>Warum reitest Du manchmal gebisslos?
Ich mache es zur Belohnung bzw. zur Abwechslung, vor allem aber auch zur Überprüfung unserer gemeinsamen Arbeit, also ob ich meine Hilfen richtig gebe und ob die Pferde durchlässig und rittig genug sind, um sich auch ohne Gebiss fein reiten zu lassen.