Jessis Tagebuch: Besuch in Bern

Ich bin das allererste Mal komplett alleine geflogen (legendär)!
Da ich die ganze Woche zuhause fleißig geritten bin, durfte ich Samstagmorgen in aller Herrgottsfrühe Richtung Bern düsen. Da Bern keinen Flughafen hat, bin ich bis Zürich geflogen und von dort eine knappe Stunde mit dem Zug bis Bern gefahren. (Also Bern hat schon einen Flughafen … für Privatjets, ich habe nur keinen Jet.) Dann bin ich noch drei Minuten Taxi gefahren, und schwupp stand ich am Viereck, um den Mädels beizustehen.
Ich war überwältigt, das Wetter war optimal und die Anlage sehr schön. Die Pferde befanden sich in festen Boxen und die Lkw Stellplätze direkt vis a vis mit dem Hotel. (Ich dachte nur mal kurz an Polen.)
Ich wurde total lieb empfangen, und obwohl ich in ein zusammengewachsenes Team reinplatzte, wurde ich direkt herzlich aufgenommen. Familie Niemann hat mich dann in ihrem Lkw für die Nacht verstaut. Die Mädels haben begeistert berichet, zur Eröffnungsfeier wurden nach dem offiziellen Teil hunderte Ballons in die Lüfte entlassen in allen Landesfarben der beteiligten Euroländer. Dann gab es am Mittwoch eine Bootstour für alle Aktiven über den Thunersee mit einer Live-Band an Bord und jede Menge Leckereien. Es gab noch mehr schöne Ausflüge und gemeinsame Abendessen, am Freitag ist die ganze Equipe z.B. im legendären Kornkeller in Bern eingekehrt. Die Organisation des Ganzen lag in Händen von Herrn Gotthilf Riexinger und von Frau Silvia Iklé, die auch als Sponsorin auftrat.
Es war richtig schön, mal nur Zuschauer zu sein -- aber, „hallo?“, innerhalb kurzer Zeit wurde meine Wenigkeit direkt als TT missbraucht. Ich habe sehr viel schöne Ritte gesehen; sowohl bei den Junioren als bei den Jungen Reitern wurde echt stark geritten.
Als dann Abends die Medaillen verteilt waren, wurde gemütlich in der Wagenburg gegrillt, und man besuchte sich untereinander (die anderen Länder). Es wurde ein wenig Party gemacht, mitten unter uns Gold-Marie Dana van Lierop. Wir kennen uns ganz gut aus der Ponyzeit, sind in Bishop-Burton und in Jazkovo zusammen geritten. Sie ist eine lustige Quasselstrippe, und wir können Dialekt miteinander reden, denn sie wohnt nur knapp über die Grenze in der Nähe von Heinsberg, da spricht man das gleiche Kauderwelsch.
Es war so schön und harmonisch, Herr Meyer zu Strohen hat zu allen Reitern gesprochen und ihre Familen gelobt für die schöne Zeit, vor allem zu Louisa Lüttgen, die jetzt zu den U-25-Reitern wechselt und seit acht Jahren ununterbrochen an Europameisterschaften teilgenommen hat und mit entsprechend viel Medaillen für Deutschland heimgekehrt ist (mir kamen die Tränen).
Sonntag war's dann noch einmal spannend bis zur letzten Reiterin. Glücklich und zufrieden sind die deutschen Mädels Richtung Heimat gefahren. Alle hatten mindestens eine Medaille, manche auch drei ... ich durfte dabeisein ... ach, war das schön!


Alles Liebe, Eure Jessi