Jessis Tagebuch: Als TT in SAU-mur

SAU-mur!
Es hat geregnet wie aus Eimern, fast 24 Stunden am Stück an allen Tagen. Es war, wenn überhaupt, am Tag ungefähr 20 Minuten trocken. Für uns TTs eine echte Herausforderung, Reiter und Pferd sauber und vor allem trocken zu bekommen. Dini habe ich vom Wohnabteil Huckepack zum Pferd getragen, damit sie mit sauberen Stiefeln aufsteigen konnte! Die Reithosen waren bei allen durch und durch nass, und das Wasser lief den Reitern so in den Rücken rein. (Die Regenhosen verkauften sich wie warme Semmeln.)
Die DJM 2010 war ja schon sehr verwässert, aber das hier war noch um einiges heftiger. Die Pferdeboxen liefen mit Wasser voll und mussten mehrmals am Tag gemistet werden, weil die Pferde regelrecht im Wasser standen. Die Armen konnten sich sonst nachts gar nicht hinlegen. Jeder hatte so ungefähr sechs bis acht Decken in Gebrauch. Die Tec-Boxen waren durchgesifft, und wir mussten sämtliche Decken und Zubehör auf die Heizungen im Hotel verteilen!
Aber was soll ich sagen ... wir lieben diesen Sport, und es machte uns wie immer überhaupt nichts aus! Es war ein tolles Wochenende, und es gab sehr schönen Sport zu sehen. (Gesellig war's auch.)
Das Leistungsniveau lag sehr hoch, und es ist für unsere Teams hervorragend gelaufen. In allen drei Kategorien die Nase vorne zu haben … das ist doch was! Ponys, Junioren und Junge Reiter schafften und holten den Nationen-Preis, und unsere Reiter hatten auch in allen Prüfungen den Sieg. Was will man mehr?
Gefreut hatte ich mich sehr auf Ghost, den ich aber leider doch nicht zu sehen bekommen habe. Ghost ging es nicht so gut nach der langen Reise von Wien nach Saumur, schätze so 1500 km, und da haben Nicolas Eltern beschlossen, iihn in die Klinik nach Le Mans zu bringen, um ihn durchchecken zu lassen. Ich war so enttäuscht, dass mir spontan die Tränen kamen. Ghost geht es aber wieder blendend und das beruhigt mich ungemein. Ich werde ihn dann doch mal in Wien besuchen fahren, mein Götelchen.
Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich Dini mit Danilo in der Kür gesehen und gehört habe, das war für mich echt emotional. Sie ist sehr gut geritten, aber leider nicht ganz gleich mit der Musik, das hat ein wenig Punkte gekostet, aber es reichte mit immerhin hammermässigen 74.900% für den vierten Platz. Man bedenke, dass die Dinimaus das allererste Mal Kür geritten ist. Ich bin so stolz auf die beiden.
Ich will jetzt nicht jeden einzelnen deutschen Reiter kommentieren, aber ich habe mich für alle Sieger und Platzierten gefreut. Bin von Ritt zu Ritt und Viereck zu Viereck gedüst, um sie anzufeuern, doch erwähnen möchte ich Johannes mit Flying Lady. Die beiden sind so fantastisch Kür geritten, das war an dem Tag eine andere Liga. Die Kür wurde mit dem Sieg und 75% belohnt.
So jetzt bin ich wieder Zuhause und kenne meine Aufgaben, die Konkurrenz konnte ich ja ein wenig ausspionieren, HAHA. Es ist schon komisch wenn man selbst nicht reitet.
Gott segne alle TTs, der Job ist echt hart!


Bis bald, Eure Jessi