Jessis Tagebuch: Kronberger Krönung!

Es ist so schön, wenn man Richtung Kronberg fahren darf, allein schon dieses Gefühl  beflügelt.
Das Anwesen der Familie Linsenhoff-Rath ist eines der schönsten der Welt, und ich fuhr zum dritten Mal dorthin. Dass dies alles überhaupt nicht selbstverständlich ist, war Spezi und mir schon bewusst. Ein Riesenstück Arbeit liegt hinter uns, und wir haben noch viele Aufgaben zu bewältigen, aber die erste Hürde war geschafft, und wir freuten uns wie die Schneekönige!
Freitagmorgen ging es schon wieder -- wie im Reiteralltag selbstverständlich -- quasi mitten in der Nacht los. Wir fahren ungefähr eine Stunde bis zum Stall mit dem LKW, und während Mama beladen hat, haben Frau Meyer-Biss und ich uns um Spezi und Danilo gekümmert.
Dini war mit ihrer Mama schon am Donnerstag mit Di Baggio (Baschi) Richtung Bad Homburg (Dinis Heimat auf dem Erlenhof) losgedüst. Von dort aus ist es ein Katzensprung bis zum Schafhof, und   die beiden haben sich dann schon mal um unsere Boxen vor Ort gekümmert.
Danilo mitzunehmen war für mich ein vertrautes Gefühl, und ich glaube, er hat es auch genossen, mal wieder mit mir zusammen zu sein. Spezi war das erste Mal, seit wir mit ihm unterwegs sind, mal richtig "easy going", denn in der Vergangenheit hat er uns des Öfteren einen Schrecken eingejagt, indem er versuchte, im LKW mit den Vorderbeinen hochzuklettern. Er ist eben speziell, wie der Name schon sagt.
Nachdem die übliche Kramerei des Auspackens und Einrichtens erledigt war, haben Spezi und ich eine schöne Trainingsrunde mit Frau Meyer-Biss gedreht. Sie hatte dieses Wochenende mehr als alle Hände voll zu tun und hat uns bewiesen, dass sie die fliegenden Wechsel schon lange beherrscht. Zuerst ich, dann Dini, dann Anna und wieder Dini, und Sonntag in umgekehrter Reihenfolge, und jeder von uns hat andere Stärken und Schwächen. Chapeau!
Den Freitagabend habe ich in bester Gesellschaft verbracht, und ich konnte seelenruhig einschlafen. Meine Nervosität begann dann so gegen fünf Uhr morgens. Ihr denkt jetzt bestimmt, "ach komm, erzähl uns nix", aber die Juniorentour ist wieder etwas ganz anderes als die Ponytour, und es sind neue Aufgaben, und du weisst auch nicht, ob die Richter Dein Pferd mögen.
Sie mochten ihn!
Samstagabend sind wir, wie es Tradition ist, der Einladung von Familie Linsenhoff-Rath gefolgt, die wie jedes Jahr einen wunderschönen Abend für uns gestaltete mit tollem Essen und Musik in ihrem  noch schönerem  Casino. (Überhaupt braucht man den Kühlschrank nicht zu füllen, wenn man dort hingeht, es gibt Essen und Trinken von morgens bis abends, was das Herz begehrt.) Herr Rath hielt eine sehr schöne Ansprache, und Frau Linsenhoff sorgte mit ihrer offenen Art für eine lockere Stimmung.
Florine Kienbaum feierte ihren 19. Geburtstag, und Johannes und ich durften an ihrem mit Rosen Überschütteten Tisch Platz nehmen.
Früh bin ich zu Bett, denn wir sind ja zum Reiten gekommen, oder?
Auch Sonntag Morgen fühlte sich Spezi entspannt und ausgeglichen, das spürt man schon, wenn man auf die Box zugeht beim Füttern. Da wir erst mittags dran waren, sind wir um sieben ein wenig spazieren gegangen und haben um acht Dini bei ihrem tollen Ritt mit Danilo zugeschaut. 75% ... ich hätt's nicht besser machen können. Sie tritt in meine Fußstapfen, haha ... was waren wir stolz auf die Maus. Ihre Cousine und "best maid" Semmie freute sich trotz starker Konkurrenz total über den gelungenen Auftakt der beiden. Das nenne ich Sportsgeist, da sollten sich mal einige ein Beispiel dran nehmen!
Für Spezi und mich hätte es nicht besser laufen können an diesem so besonderen Wochenende. Das erste Mal FEI-Aufgabe, das erste Mal Einzelaufgabe, wir haben konstante Leistung gezeigt, und auch wenn das alles noch in den Kinderschuhen steckt, können wir sagen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Wir freuen uns auf die Dinge, die auf uns zukommen, und bis dahin werden wir mit Spaß und Freude trainieren auf dem schönen Hulingshof am Niederrhein.


Herzlich, Eure Jessica