Jessis Tagebuch: Hagen am Toitoitoi-Wald

     Hey Leute, wart ihr schon mal in einem schiefen Haus? Wir haben mal geprobt, wie das ist. Da wir erst Donnerstag in Hagen angereist sind, waren entsprechend die üblichen Verdächtigen schon im Besitz der besten Stellplätze für LKWs. Ich frag, mich wie die das machen, karren die den leer dahin, damit der schon mal steht, und fahren die Pferde mit dem Hänger hinterher?

    Naja, wie auch immer, wir standen ganz weit weg im Gefälle, und das muss man sich so vorstellen:
     Wenn du duschst, dann läuft das Wasser zu einer Seite, und zwar genau dahin, wo es nicht ablaufen kann, also musst du zoppen. Im Spülbecken idem ditto. Wenn man den Kühlschrank aufmacht, kommen einem die Joghurtbecher entgegen. Du läufst ständig bergauf und -runter, die Schinkenwurst rollt vom Tisch, und du rollst nachts aus dem Bett. Aber man gewöhnt sich an alles.
     Ansonsten war es in Hagen nass, ziemlich nass, nein seeeeehr nass und kalt! Wir hatten am Sonntag dann auch den Höhepunkt des schlechten Wetters erreicht und hatten nach dem Verladen die Mokke bis zu den Ohren hängen!
     Meine Fahrradkette hat vor lauter Dreck den Geist aufgegeben, Farbe des Rades: undefinierbar. Apropos Fahrrad. Es ist ein Wahnsinnsboom mit den Rädern, ich habe das Gefühl, dass mittlerweile genau so viele Räder zum Turnier mitgebracht werden wie Pferde. Und dann dieser Klau untereinander! Die Klappräder sind die begehrtesten, wir müssen jedes Mal auf die Suche nach unserem Rad.
     Am Freitag hatten wir beim Reiten noch ein bisschen Glück; es donnerte zwar ab und zu über uns, aber wir sind bis nach der Siegerehrung trocken geblieben. Ghost hatte während der Prüfung eine Irritation an seiner Nase, und wir hatten deshalb eine Störung in der Galopptour. Schätze, ne Fliege in den Nüstern? War jetzt nicht weiter schlimm, aber ein paar Pünktchen hat es uns gekostet. Mit einer tollen Siegerehrung und dem Nationenpreis für Germanien in der Tasche erlebten wir einen schönen Abend.

     Samstag alles im grünen Bereich. Es regnete zwar sehr, und wir mussten das Abreiten mal kurz unterbrechen, aber Ghost fühlte sich sehr gut an und wir ritten eine wirklich fast perfekte Runde. Dann kam Semmieke Rothenberger und haute mich vom Thron! Mit einer supersüßen Schnute und einer sauber gerittenen Prüfung wurde die kleine Maus (die Hälfte von mir) mit dem Sieg belohnt.
     Leute, ich sags euch, zieht euch warm an, denn die ist zielstrebig und hat auch noch den Niedlichkeits-Faktor! Den hab ich schon länger nicht mehr, aber hey, dafür sind Ghost und ich absolut Sexy!
     Die Stimmung auf dem Turnier war wirklich Chillig und mit den ganzen Mädels (ok, Jungs auch) war es für mich wieder ein schönes Wochenende.
     Sonntag bin ich mit Ghost Kür geritten im strömenden Regen, und dieses düstere Wetter passte genau zu unserer Musik (für die, die unsere Musik nicht kennen, es donnert und blitzt in der Kürmusik). Ghost hebt seine Beine dann immer noch etwas höher, und wir wurden für diese echt coole Nummer mit der Schärpe des „Future Champion 2011“ belohnt.
     Unbedingt erwähnen möchte ich die tollen Reitplätze, die trotz sturmflutartiger Regenfälle immer super zu reiten waren.
     Ich bin hundemüde, brauche Pause, also bis in de Pflaumenzeit!

Lieben Gruß, eure Jessi