Jessis Tagebuch: Von rosa Schlössern und schwarzen Rössern

     Oh, wie schön ist doch Wiesbaden! Wir hatten eine tolle Kulisse im Background von unserem Prüfungsviereck. Nix zweite Garde, wir sind da geritten, wo auch die Großen reiten durften – mit
dem Schloss im Hintergrund! Und es war richtig viel Publikum da für unsere Verhältnisse. Geil, was? Die Bilder, die Bärbel und Dominik gemacht haben, sind richtig schön.

    Unsere Anreise war diesmal nicht so prickelnd. Auf dem Hinweg wurden wir in einer Baustelle so abgedrängt von einem PKW, dass wir mit unserem Transporter an die Leitplanke geraten sind und eine ordentliche Beschädigung am Fahrzeug davongetragen haben. Gott sei Dank haben die Ponys es nicht gemerkt, und auch sonst ist alles heil geblieben!
     Angekommen in Wiesbaden, ging das Chaos erst richtig los; alle kamen natürlich gleichzeitig. Aber man hatte uns vorgewarnt, also sind wir geduldig geblieben und haben uns einfach gefreut da zu sein. Jeder LKW oder Hänger musste außerhalb des Geländes ausgeladen werden. Wir wurden dann von einem ziemlich großen Frontlader mit riesigen Holzkisten mit unserem ganzen Zeug durchs Gelände zu den Stallzelten gekarrt. Das muss man gesehen haben, dieser Aufwand! Nachdem man uns dann einmal um den Block geschickt hatte, um festzustellen, dass wohl kein LKW-Stellplatz mit Strom zur Verfügung stand, konnten wir dann auf der Einfahrtsstrasse stehenbleiben.
     Nachdem Lisa (die süßeste TT der Welt), Anna und ich uns im Stallzelt häuslich eingerichtet hatten, haben wir unsere Jungs gesattelt für einen ausgiebigen Spaziergang. Dabei haben wir uns natürlich beeilt, weil ein paar Meter neben uns Totilas stand und Mathias auch gerade ein Ründchen drehen wollte. Großzügig wie wir sind, haben wir ihn dann ein wenig auf dem Dressurviereck begleitet. Und ja, wir haben Totilas in seiner Box gestreichelt! Es fühlte sich an wie, ja wie, wie Ghost in groß! Ha ha, ok etwas magischer wars schon!
     Auf jeden Fall war es aufgrund der Teilnahme von Totilas brechend voll, und wir haben alle davon profitiert. Und he, der Mathias ist so nett, der macht echt was mit. Auch Alf und Andretti von Laura Bechtolsheimer standen um die Ecke, und mein persönliches Highlight war mein gemütlicher Plausch mit Laura, die ich sehr bewundere. Ihr solltet mal sehen, wie schön harmonisch sie auf dem Abreiteplatz ihre Pferde für die Prüfung vorbereitet. Genau so mache ich das auch! ("Puuh", Eigenlob stinkt, ha ha!)

    Samstag Abend Prüfung mit Danilo. Ich war seit langem nicht mehr so aufgeregt. Ich glaube, Anna hatte mich angesteckt. Alles lief gut. Danilo, zuverlässig wie immer, trug mich durch die Prüfung. Eine leichte Spannung auch von seiner Seite war zu spüren, als wir eingeritten sind. Dadurch stand ich auch nicht ganz gerade und geschlossen. Au, Punkte verschenkt! Da ich in Warendorf einen Taktfehler in der Trabverstärkung hatte (von mir verschuldet), wollte ich diesmal sehr genau sein. Ich habe nicht so viel riskiert und bin auf Nummer Sicher geritten. Am Ende wurden wir belohnt mit einem tollen Ergebnis und Platz 2. Dann kam Anna! Sie knackte in ihrer ersten offiziell als Bundeskader-Mitglied zu reitenden Prüfung die 70% Hürde, und was haben wir uns gefreut für die beiden!

     Jetzt erstmal Party machen, wir sind wirklich eine gute Truppe – obwohl wir alle Einzelkämpfer sind und schließlich jeder siegen will, sind wir dennoch total entspannt miteinander. Wir hatten einen echt lustigen Abend und konnten am Sonntag bis auf die Junioren-Reiter ausschlafen und den freien Tag genießen.
     Der Versuch, mich ins Hotel zu verfrachten ist kläglich gescheitert! Eine Nacht habe ich es ausgehalten, dann bin ich wieder schön in den LKW gekrochen. Ich schlaf dort einfach göttlich! Auch wenns vom Platzangebot nicht der Bringer war (wir standen ja an der Straße), war ich dennoch happy, in der Nähe von Danilo zu sein.
     Sonntagabend 19.30 endlich die Starterliste! Danilo und ich waren Montagmorgen um 8.39 Uhr dran und Anna direkt dahinter. Für Frau Meyer-Biss eine richtige Herausforderung mit 2 Walky-Talkies! Danilo fühlte sich frisch und fröhlich an, und wir sind mit unserer schönen Musik im Takt durch die Prüfung geschwebt. Er ist sooooo ein großer Schatz!
     Donovan und Anna konnten bei ihrer ersten Kür die Topform von Samstag wiederholen und schafften wiederum die 70%-Hürde!
     Wir müssen ein großes Lob an Frau und Herr Schwertner-Marquard aussprechen, die die Kürmusik von Ghost, Danilo und Donovan gestaltet haben, denn unsere Küren sind wirklich wunderschön.

So jetzt muss ich lernen, “Franze und Mathe“!
Bis dann, Eure Jessi