Jessis Tagebuch: Mal ganz ohne Pferde

Na ja, natürlich nicht ganz, denn “They are always on my mind“.
Ich bin also in den Ski-Urlaub gefahren. Das erste Mal selbst gefahren bis Serfaus, abwechselnd mit meiner Freundin Mara, sind wir nachts um vier zu Hause los. Meine restliche Familie wollte lieber tagsüber fahren, aber wenn der Berg ruft, bin ich nicht mehr zu halten!
Da Anna auch dabei war und sie mit ihrer Familie noch früher losgefahren ist als wir, konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen, dass sie womöglich schon auf den Skiern steht und ich noch auf der Autobahn! Geht gar nicht :-)
Gut angekommen, nur ein wenig Stau vor der Grenze! Ja, richtig gelesen, an der Grenze gab es Blockabfertigung und Passkontrollen, seit Jahren nicht mehr erlebt. Da wird einem schon ein bisschen mulmig zumute.
Unterwegs haben wir das Jahr 2015 analysiert und dabei gelacht und geweint. Es ist turbulent gewesen, vieles war in Bewegung, im Umbruch, viele positive, aber auch negative Erfahrungen gemacht, gelacht, getanzt, geweint, gereist mit und ohne Pferde, geritten, gewonnen und verloren, gehofft, gebangt, gesorgt und umsorgt worden, enttäuscht und überrascht worden … und die Liebe! Das waren unsere Themen und dann waren wir auch schon in Serfaus!
Angekommen in unserer Wohnung, ausgepackt, eingeräumt, bekam ich eine SMS mit Bild: Anna war doch tatsächlich schon mit ihrem Bruder auf der Piste unterwegs!
Nachdem ich meine Ski-Klamotten und Ski-Schuhe aus dem Keller geholt hatte, haben wir uns zum Ski-Depot aufgemacht. Dort wurden wir aufs Herzlichste begrüßt von den Mitarbeitern, die uns mittlerweile gut kennen. Das Ski-Depot ist total bequem, so muss man nie seine Sachen durch die Gegend schleppen und weiß auch immer, wo man seine Skier abgestellt hat, vor allem wenn man Apres-Ski macht –  ich sag nur, “gell, Onkel Volkmar und Onkel Nöbbi?” LOL
Wir machen immer Urlaub mit der ganzen Familie, das heißt, wir sind eine große Truppe bzw. eine geballte Ladung Kriegs! Da geht's manchmal hoch her, wir verbringen viel Zeit miteinander, unternehmen viel und fahren abwechselnd miteinander Ski.
Alle zusammen klappt sowieso nicht, denn mal muss einer eine Auszeit haben, der andere hat einen Massage-Termin oder will einfach mal lesen und schlafen, damit jeder sich erholen kann, wie er möchte. Die Jungs (wie Papa immer sagt) fahren gerne mal zusammen, denn das erinnert sie an ihre Kindheit. als sie noch mit meinen Großeltern, die leider verstorben sind, in den Ski-Urlaub fuhren.
Die Mädels fahren gerne zusammen ihr eigenes Tempo und nehmen öfters mal eine Pause, um die Sonne zu genießen, wenn sie scheint. Ich fahre mit allen gerne, habe aber auch einheimische Freunde, mit denen ich fahre, und mit meinen Skilehrer Peter, den ich kenne, seit ich fahren kann, und der mir immer wieder etwas beibringt. Auch Fun-Ski-Geräte, die man ausleihen kann, machen total Spaß, nur meine Onkel haben danach meistens “Rücken“ :-)
Eigentlich wollten wir diesen Urlaub nutzen, um Tiefschneefahren zu üben, aber dafür war nicht genug Schnee da. Mit Anna und Mara sowie Annas Bruder Jörg bin ich aber richtig schön unterwegs gewesen, und wir hatten trotzdem genug Möglichkeiten zu fahren, weil die Pisten top gepflegt waren. Serfaus liegt auf 1470 Metern, und es geht hoch bis auf 2.825 Meter, z.B. am Masnerkopf, dort gibt's immer Schnee.
Mit meinem Bruder kann ich leider nicht fahren, weil er nur mit Skilehrer fahren kann, aber wir verabreden uns dann immer mittags auf einer Hütte.
Wie anstrengend es doch ist, sich nicht über Pferde zu unterhalten! Da merkt man erst, wie sehr sich unser Leben um die Pferde dreht, nur mal so am Rande!
Seit einigen Jahren gibt es in Serfaus eine Adventure Night. Die Skischule organisiert mit der Seilbahn gemeinsam eine Show. Jeden Mittwoch in der Saison ab 21 Uhr, ziemlich spektakulär, und die Talabfahrt ist beleuchtet, so dass man abends fahren kann, total cool.
Anschließend kann man noch gut feiern im Patschi oder Noldis oder Georges. Ich denke, wir haben nichts ausgelassen :-)
Unsere Silvesterparty fand auf einer kleinen Hütte statt, bei “Rupi”, dafür mussten wir auf den Berg am Abend, und das Schöne war, dass es geschneit hat. Wir hatten eigens für unsere Truppe (wir waren 15 Personen) einen Pistenbully (Planierraupe) mit Kabine gemietet, der uns hoch auf die Hütte brachte. Das war ganz großes Kino für uns alle.
Rupi hatte für uns gekocht, und wir spielten, um uns die zeit zu vertreiben. Dann war's auch schon Null Uhr und, wir schauten von der Aussichtsplattform auf das tolle Feuerwerk im Ort. Jörg Abbelen hat uns musikalisch überrascht. Rupi hat eine Gitarre auf der Hütte, und Jörg hat Gitarre gespielt und gesungen, er kann das richtig gut, und wir waren alle begeistert. Vor allem war es sehr emotional, und wir haben vor Glück geweint.
Den ersten Januar verbrachte ich nach durchgefeierter Nacht dann lieber im Wellnessbereich :-)
Mittlerweile hatte es ordentlich geschneit, die Sonne schien, und es herrschte Kaiserwetter.  Mit Wehmut fing ich an zu packen denn so langsam ging es wieder Richtung Heimat. Jetzt, wo der Neuschnee gekommen war, hätte ich am liebsten verlängert, doch wenn man dann wieder zu Hause ist und zu den Pferdchen kann, ist alles bestens. Ich konnte wertvolle Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen. Das ist mir sehr wichtig, deshalb starten wir auch nicht in Münster, weil nicht genug Vorbereitungszeit dafür war.
Unser Jahresplan ist schon gemacht, meine Ziele habe ich vor Augen … schauen wir mal, was kommt.
Ich wünsche allen einen guten und gesunden Start ins neue Jahr und hoffe, ich kann Euch auch weiter vieles berichten.
Bis dahin, lieben Gruß
Eure Jessica