Jessis Tagebuch: Wer feiert, kann auch reiten. Und umgekehrt :-)

Ziemlich turbulent bin ich ins 18te Lebensjahr gerutscht!
Heinsberg-Tönisvorst-Warendorf-Mönchengladbach-Warendorf-Tönisvorst-Heinsberg – so war der Plan. Donnerstag ging's los, nach meiner Klausur bin ich in den Stall geeilt, um vor dem Kader-Lehrgang, der gleichzeitig mit meinem achtzehnten Geburtstag stattfand, noch einmal mit Frau Meyer-Biss und Spezi und Rever zu trainieren.
Die Party war schon lange organisiert, Verschieben kam nicht in Frage. Aber meine Eltern, sowieso „krisensicher“, hatten alles im Griff.
Meine Mama fuhr Donnerstag zusammen mit Annas Mama schon mal die Pferde nach Warendorf, nachdem sie das Zepter meiner Feier mit den nötigen Infos an Papa übergeben hatte. Anna, die auch Uni hatte bis 18 Uhr, und ich, die ich nach dem Reiten wieder nach hause eilte, um dort noch mal Nachhilfe zu nehmen für meine nächste Klausur, wollten uns am Abend schon mal ein wenig „vor-verschönern“, weil wir am Freitag bestimmt nicht mehr dazu kommen würden , Haare und Nägel zu pflegen. Und natürlich musste die obligatorische Frage,” kann ich so gehen, sehe ich so gut aus?“geklärt werden :-)
Anna kam also übernachten, und morgens um acht wollten wir gemeinsam nach Warendorf. Um 23.59 Uhr klingelte mein Telefon, und Tim war der erste Gratulant um Punkt 12. Anna hatte mir einen wunderschönen Kuchen gebacken und stand mit Kerzen drauf vor mir, sowie mein lieber Papa und mein Bruderherz, die ein Fläschen Champagner kredenzten: Ach ist das schön, achtzehn zu sein!
Glückselig schlief ich ein ... um 7 klingelte der Wecker, und nach einem ausgiebigen Frühstück (Spiegeleier und Bananen) sind wir losgedüst, das erste Mal selbst am Lenker nach Warendorf! Alleine zum Stall fahre ich ja schon lange, aber das hat den Nachteil, dass ich keine Auszeit mehr habe zwischen Schule, Reiten, Hausaufgaben. Sonst habe ich immer ein bisschen gepennt, wenn Mama gefahren ist. Wir haben aber ausgemacht, dass sie wieder öfters mit mir fährt, weil ihr auch die gemeinsame Zeit mit mir fehlt.
Gemütlich nach einer seeeeeehr unterhaltsamen Fahrt mit Anna sind wir am Vormittag am DOKR angekommen. Unser Lkw war nicht zu übersehen, da er von außen und innen geschmückt im Hof stand, wo unsere Mütter schon sehnsüchtig auf unsere Ankunft warteten. Spezi und Rever warteten fröhlich auf ihren Einsatz und sahen super aus mit ihren neuen Stalldecken, die die beiden extra zur Feier des Tages bekommen hatten. Es ist ja meistens so, wenn man Geburtstag hat, sind es immer die Pferde, die neue Sachen bekommen, oder?
Als ob die beiden geahnt hätten, dass sie heute besonders gut drauf sein müssten, gaben beide ihr Bestes, und Her Meyer zu Strohen meinte, dass es wohl das schönste Geschenk wäre, wenn alles so gut funktioniert!
Unser Zeitmanagement war super, wir fuhren um 16.35 vom Hof in Richtung Mönchengladbach doch die Autobahnen waren überfüllt, und wir brauchten ziemlich lange. Pfff, langsam kam ich ins Schwitzen, aber wir schafften es noch rechtzeitig! Punkt 19 Uhr kamen wir an der Party Location an, und um 19.30 stand ich frisch geduscht und in Schale geschmissen am Eingang. Wie gut, dass wir alles andere am Vortag erledigt hatten!
Der Abend wurde grandios; wir hatten so viel Spaß und Freude, und es ging hoch her auf der Tanzfläche. Aber nicht nur dort, wir hatten eine Fotobox organisiert, wo sich alle ungeniert ausleben konnten vor der Kamera. Einige Beweisfotos seht ihr hier :-)
Die Letzten gingen um halb vier, allerdings handelt es sich hierbei um die üblichen Verdächtigen wie meine Onkels bzw. Familie, die kein Ende kennen :-)
Ich selbst bettete mich so gegen halb zwei, da ich ja am Morgen zurück nach Warendorf musste. Mit ziemlich dickem Kopf und etwas zerknittert sind wir kurz nach dem Frühstück zurück gefahren. Reiten sollte ich um 14.30 Uhr und um 17.30 Uhr; was ich da fabriziert habe, war zwar nicht schlecht, aber auch nicht grade WOW – heute hatte ich einfach nicht die Form wie am Vortag. Mein Bundestrainer war aber der Meinung, „wer feiern kann, kann auch reiten“, man hätte ihn früher mal sehen sollen, die wildesten Partys hätte es da gegeben, und er musste da schließlich auch durch! Na super, also Anstrengen angesagt :-)
Um 20.00 Uhr lag ich mit allen Vieren von mir gestreckt in meinem Bettchen.
Sonntag morgen war ich dann auch wieder topfit, obwohl sich mittlerweile Halsschmerzen ankündigten (meine Schwachstelle). Schön kalt war's am Morgen, und Rever und Spezi waren äußerst gehfreudig. Wir legten ein schönes Training hin, und die neu erworbenen Lektionen, die wir seit geraumer Zeit üben, damit uns auch der Umstieg ins Junge-Reiter-Lager gelingt, konnten wir ordentlich zeigen.
Um die Mittagszeit waren alle Reiter durch, und das große Wiedereinpacken, Ausmisten, Abreisen stand an. Nach herzlicher Verabschiedung fuhr ich ganz alleine (ohne Anna, die mir ihrer Mama fuhr) nach Hause.
Während der Fahrt hat man ja immer viel zeit zum Nachdenken, und ich war ein wenig traurig, dass einige von meinen Kaderkolleginnen nicht an meiner Party teilnehmen konnten, wegen des Lehrgangs und natürlich auch der Entfernung. Ganz toll fand ich, dass Franzi Schwiebert aus Hamburg eingeflogen kam, sowie Vivi Niemann, die die ganze Strecke aus Mannheim zu mir fuhr. Und all die anderen, die teilweise aus dem Frankfurter Raum oder den Niederlanden anreisten, um mit uns zu feiern. Nee, war das schön ...
In meiner Einladung hatte ich offen gelassen, ob meine Gäste mir etwas schenken wollen oder vielleicht spenden möchten. Bei so vielen Gästen gibt es so viele Geschenke, da kann man auch mal was abgeben, dachte ich mir. Es wurde richtig klasse, wir sammelten für „Reiten gegen den Hunger”: Diese Organisation ist der Welthungerhilfe angeschlossen. Es gab einen Imagefilm, der die Projekte etwas näher erklärt hat, und für die Gäste gab es  schöne Wunschkarten als Dankeschön und Glücksarmbändchen.
Was soll ich sagen, es wurden 1.651 Euro gesammelt die schon auf das Konto von „Reiten gegen den Hunger“ gegangen sind.
Jetzt sind wir schon mitten im Advent, die letzten Klausuren sind geschrieben. Es ist richtig Winter draußen, und ich freue mich auf kuschelige Abende zu Hause mit meiner Familie. Diese Zeit ist zwar immer sehr hektisch für meinn Papa, der immer alles gibt für seine Arbeit und die Familie, dennoch hat er für mich immer ein offenes Ohr, deshalb möchte ich mich auch noch mal besonders bei ihm dafür bedanken, dass er mir dieses tolle Fest ermöglicht hat, und für das lebensgroße Leuchtdisplay mit einem Foto von Rever und mir bei der Siegerehrung in Zeiskam (einfach Hammer)!


Im Januar geht es weiter, ich habe mich mit beiden Pferden für den „Preis der Zukunft“ empfehlen können. Jetzt muss ich nur noch überlegen, wen ich dort reite. Naja, kommt Zeit, kommt Rat.


Ich wünsche euch allen, die ihr immer wieder meine Website besucht und mich so auf diese oder auch andere Weise unterstützt, noch eine schöne Adventszeit!
Und wenn ihr euch noch anschließen möchtet – unten noch einmal der Link zu „Reiten gegen den Hunger“.


Bis Bald
Eure Jessica

Reiten gegen den Hunger