Jessis Tagebuch: Premiere hoch drei!

Freud und Leid liegen oft nah beieinander, oder man könnte auch sagen, nach Regen kommt Sonnenschein.
Der Entschluss, jetzt nach allem, was passiert ist, mit Revers-Side zum Turnier zu fahren, hat sich richtig gut angefühlt, und entsprechend gut ist es auch gelaufen: Die Premiere ist gelungen, also eigentlich drei Premieren!
Das erste Mal mit Rever, das erste Mal S gestartet, das erste Mal ohne meine Eltern zum Turnier! Meine Eltern waren verreist, und ich war dennoch ziemlich relaxt. Habe mich schon ab Mittwoch vorbereitet, damit ich bloß nichts vergesse. Wir brauchten erst so gegen halb zwei auf dem Turnier zu sein, entsprechend viel Zeit hatte ich morgens im Stall, um Rever hübsch herzurichten und Leo vorher noch zu reiten. Da Spezi geimpft wurde hatte er entsprechend Bummel-Programm.
Meine Trainerin meinte, ich solle doch mal den Frack einpacken, man weiß ja nie, und wenn du dich qualifizierst, kannst du dir ja immer noch überlegen, was du machst, und dir die Prüfung mal anschauen.
Ich fand's eine gute Idee, so gesagt, so getan – Rever anscheinend auch … So kam es dann zum unerwarteten S-Sieg.
Wir sind jetzt seit ungefähr neun Wochen zusammen im Training, und es entwickelt sich täglich weiter. Sie ist eine sehr disziplinierte Stute mit einer positiven Arbeitseinstellung, und sie hat mir einfach gezeigt, dass sie gerne mit mir zusammen ist. Ich habe das so nicht erwartet und bin total happy über diese glückliche Fügung. Rever ist eine zwölfjährige Romancier-Tochter; sie gehört einem guten Freund, der momentan seine Ausbildung macht und deshalb keine Zeit zum Reiten hat. Er hat mit mir gelitten, als Flo von uns gegangen ist. Kurzerhand entschlossen und ohne zu zögern hat er mir dann Rever zum Reiten angeboten. Sie ist wirklich ein Sonnenschein, völlig unkompliziert im Umgang. Ich bin richtig glücklich, dass sie jetzt da ist und ich mit ihr und Spezi zwei tolle Partner habe für die Juniorenzeit.
Das Turnier war sehr gesellig (holländische Pommes und Dialekt reden – smakelijk!), und vor allem war es schön, so viele Bekannte zu treffen; die meisten kannten mich noch aus der Zeit, als ich Führzügelklasse gegangen bin und mit Smartie in Einsteigerspringen gestartet bin. Sogar einer der Richter hat mich damals schon gerichtet.
Glücklich und zufrieden sind wir in der Nacht zu Hause angekommen, und ehrlich, mehr Premiere musste nicht sein, also ist Leo Sonntag morgen im Stall geblieben, und wir haben seinen ersten Start auf baldig verlegt!


Bis dann, eure Jessica