Jessis Tagebuch: Preis der Durchnässten

Husten, Schnupfen, Heiterkeit -- mit dickem Kopf und Gliederschmerzen bin ich nach Warendorf gereist. Ein Anflug von Viren wollte mich belagern, doch wie ihr seht und hört, habe ich mich freigeschwommen.
Donnerstag haben wir am Nachmittag Kurs auf Warendorf genommen und sind am Abend um halb sieben angekommen. Es war schon einiges los, doch es ist wesentlich ruhiger, wenn man zeitig anreisen kann. Um acht hatten wir uns komplett eingerichtet, und Mama hatte ein leckeres Abendessen gebrutzelt. Ich war ganz schön angeschlagen und bin sofort nach Inhalieren und Wickel ins Pop-Out geklettert, dick eingemummelt habe ich super geschlafen bis neun!
Das Warendorfer Wetter war wie immer beim Preis der Besten „Engels-Kirmes“: Regen mit Sonnenschein, Windböen und stündlich wechselnde Temperaturen.
Freitag ist der Rest unseres Stall-Teams angereist inklusive Frau Meyer-Biss, und wir konnten alle hintereinander trainieren. Spezi und Flo sind diesmal separat gereist, und wir haben die beiden weit auseinander gestellt, damit sowohl Flo als auch Spezi sich als “Number One“ fühlen konnten. Dem Aneinander-Kleben mussten wir jetzt mal ein Ende setzen (wie in der Vergangenheit schon berichtet).
Abends gab es ein gemütliches Spargelessen in der Waldhütte. Zurück im Stall trafen wir bei unserem nächtlichen Rundgang auf die Strom suchenden, mit Taschenlampen bewaffneten Erlenhofkinder. Nach einer langen Fahrt waren die Geschwister von Dini mit dem Lkw angekommen, und wie das halt so ist in Warendorf, wenn du spät anreist ... keine einzige Steckdose mehr frei. Du kannst dich auch nicht einfach an andere LKWs koppeln, denn dann bricht deren Stromversorgung zusammen. Also mussten hundertfünfzig Meter Kabel verlegt werden im Dunkeln, die Armen!
Samstag konnte ich es ruhig angehen, denn meine Prüfung war erst für 15.00 Uhr angesetzt . Bei zwei Pferden weiß man ja, dass einer vorne startet und einer am Ende gehen muss. Morgens waren die Ponys dran, und ich konnte schön die Prüfungen meiner Stallkameradinnen anschauen.
Spezi war zuerst dran, und bei ihm war ich ziemlich aufgeregt, weil es mit ihm in letzter Zeit schon mal etwas unbequem war. Aber zu Hause ist anders als auf dem Turnier, und er zeigte mir, dass ich mich auf ihn verlassen kann -- deshalb lief es am Sonntag für uns sogar noch besser. Bei Flo weiß ich, dass sie so selbstkritisch ist und keine Flausen im Kopf hat, so dass ich aufpassen muss, dass ich alles richtig mache!
Am Sonntag bin ich mit nassen Stiefeln losgezogen, weil es in die Tack-Box reingeregnet hatte und ich blöderweise die Stiefel nicht mit in den Lkw genommen hatte, weil sie schon geputzt waren von Papi. Naja, sie waren wirklich toll geputzt, und so ein Fußbad hat auch was!
Sehr knapp sind wir an Gold vorbei geschrappt, aber hey, was solls, beide Pferde vorn platziert und alles heil überstanden, und die Aussicht, in Wiesbaden zu reiten, ist soooooooooooooooooooooo schön! Und wie der Rheinländer sagt: Mann-moot-och-jönne-könne!
Flo und Spezi haben sich bald nicht mehr eingekriegt, als sie sich für die Heimfahrt gemeinsam auf den Lkw trafen. Was, du auch hier? Ist ja Wahnsinn ... haha.
Meine Silbermedaille habe ich natürlich zum Schlafengehen nur ungern ausgezogen.
Daaaaaanke an alle, die Däumchen gedrückt haben.


Bis bald, eure Jessica