Jessis Fragebuch: meine Nachwuchspferde, mein Tagesablauf, meine reiterliche Laufbahn

Manchmal gehen die Fragen, die mir im Gästebuch gestellt werden, ganz schön "ans Eingemachte" und bringen mich wirklich zum Nachdenken. In letzter Zeit waren es zum Beispiel Fragen ...


... nach meinem Tagesablauf:
Der ganz normale Wahnsinn, würde ich sagen :-)
Sechs Uhr aufstehen, um sieben zur Schule, viermal die Woche bis 15 Uhr, einmal bis 12.30 Uhr. Dann geht es direkt in den Stall, und es wird trainiert. Immer unterschiedlich, meistens zwei am Tag. Ich komme erst abends nach Hause -- Essen, Hausaufgaben, ein bisschen fernsehen, mit Freunden Telefonieren ...
Samstag verbringe ich den ganzen Vormittag im Stall, damit ich dann auch noch Zeit für andere Dinge habe. Sonntags habe ich reitfrei und ab und zu auch dienstags, das ist der Tag, an dem ich für die Schule vorarbeiten muss.


... warum so eine junge Reiterin wie ich zwei Pferde und schon ein Nachwuchspferd braucht:
Ich habe im Moment zwei tolle Pferde für die Juniorenzeit, die auch noch in die Junge-Reiter-Zeit mitgehen können, aber wenn ich weitermachen will im Profisport muss ich schauen, dass ich jetzt schon Nachwuchs da ist, den ich dann hoffentlich im Grand Prix reiten kann. Das sind vollkommen verschiedene Ansprüche, und meine Flo ist dann 15 Jahre. Es dauert ja auch einige Zeit, bis Reiter und Pferd zusammengewachsen sind, und dann ist es schön, wenn man die Ausbildung des Pferdes mitgestalten kann, bis es dann soweit ist.


... wie mein reiterlicher Weg bis in den Kader ausgesehen hat und was das Besondere an den einzelnen Schritten für mich war:
Ich bin zuerst gesprungen mit meinen Ponys, und dann hatte ich als 10Jährige einen Riesenspaß daran, auf dem Pferd meiner Mama Wechsel (die kannte ich ja auch vom Springen) und Traversalen sowie Pirouetten zu üben, und mein Fury (Springpony) ließ das alles ebenfalls mit sich machen.
Reiterprüfung bin ich mit 5 Jahren mit meinem ersten Pony Smartie gegangen (Sitzübungen, ich war superehrgeizig!). Er läuft immer noch hinter unserem Haus auf den Wiesen und wohnt im Hamerhof, er ist Ende 20.
Schnell wollte ich weiter, E-Dressur, am Zügel reiten lernen, dann mit einem guten Lehrmeister -- Dartagnon -- A. Das war ein großer Schritt, da lernte ich von meiner Reitlehrerin, perfekte Aufgaben zu reiten. Viele A-Dressuren bin ich geritten, dann L, ich wollte mehr können, da lernt man, genauer Übergänge zu reiten. Dann kamen auch die internationalen Aufgaben dazu, das war hartes Training: Traversalen, die finde ich cool, mein ganz junges Pony Ghost und ich haben das durch sehr viel Disziplin und Einfühlungsvermögen gut gelernt; dazu das Thema "das Pferd vor sich haben", versammelt und losgelassen etc.
Mein anderes Pony Danilo, auch jung und unerfahren, lernte sehr schnell, und als meine Reitlehrerin den Zeitpunkt für richtig hielt, jetzt in der FEI-Tour loszureiten, haben wir das mit Überzeugung gewagt. Durch Siege und Platzierungen und dank einer guten Perspektive (Voraussetzungen) bin ich in den Kader aufgenommen worden.
Als der Umstieg aufs Großpferd dann kam, waren ja schon einige vorgewarnt, dass es weiter geht, und unser ganzes Team hat hart daran gearbeitet.
Ich kann nicht sagen, wie viele Platzierungen ich bisher hatte. Ich weiß nur, dass meine Schränke ziemlich voll sind, und ich kann dir sagen, dass ich noch heute gerne an meine Platzierungen denke, von der Reiterprüfung an, ich war sooo stolz und glücklich und bins immer noch auf jede einzelne Schleife!
Ich finds irre, dass ich im Kader bin, ist doch klar :-)


Jessica